Zum Fest der seligen Franziska

Liebe Besucher unserer Webseite,

wir stehen in einem besonderen Jahr 2025 – einem Jahr der Gnade. In Rom geht das Heilige Jahr unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung und des Friedens“ langsam zu Ende, und als Gemeinschaft blicken wir dankbar auf 180 segensreiche Jahre seit der Gründung unserer Ordensgemeinschaft durch Franziska Schervier zurück.

Papst Leo weist uns mit seinem ersten Lehrschreiben „Dilexi te“ auf die überströmende Großzügigkeit Gottes hin, die jedem zuteilwird, der den Armen aus Liebe begegnet. Franziska Schervier gibt ein persönliches Zeugnis: Sie hat in den Armen Christus selbst erkannt – so real, als schaue sie ihn mit leiblichen Augen.

Im Mittelpunkt beider Aussagen steht Gott, dessen Antlitz sich in den Armen widerspiegelt. So ist es folgerichtig, dass Gaben, die aus Liebe und im Geist Christi geschenkt werden, nicht nur die Not des Nächsten lindern, sondern auch das Herz der Gebenden läutern. Wer sich Christus in den Armen öffnet, lässt sein eigenes Leben verwandeln. Barmherzigkeit ist – so gesehen – der einfache, alltägliche Weg für alle, die Jesus mit ungeteiltem Herzen nachfolgen möchten.

Die selige Franziska ließ sich von der Wahrheit ergreifen, dass sich Gott finden lässt, wenn wir unser Augenmerk auf die Armen richten. Obwohl sie in Wohlstand und Sicherheit aufwuchs, machte sie sich als junge Frau auf einen Weg voller Unsicherheit – getragen von dem Satz aus dem Römerbrief: „Die Liebe Christi drängt uns“. Sie erkannte im leidenden Menschen das Antlitz Christi und gründete aus dieser inneren Gewissheit unsere Ordensgemeinschaft. „Schwestern der Armen“ zu sein – das war damals ihr Lebensprogramm, und es ist es bis heute.

„Wachet auf, ruft uns die Stimme“, singen wir im Advent. Wachen wir auf für das Kommen des Herrn in der Armut unserer Zeit, in welcher Form sie uns auch begegnet. Dankbar feiern wir heute am 3. Advent das Fest unserer seligen Franziska und danken Gott, der unseren Weg als Pilgerinnen der Hoffnung begleitet und uns täglich neu zu den Menschen sendet.

Im Gebet am Grab unserer seligen Franziska verbunden
Ihre

Schwester M. Martha Kruszynski
Generaloberin